Das Rennen 2013 war nach all der Dramatik der vergangenen Jahre eher unaufgeregt. Oxford konnte sich nach einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg zum 77. mal in die Siegerliste eintragen.

Auf den ersten Metern nach dem Start ging es noch ein wenig turbulent zu. Oberschiedsrichter Sir Matthew Pinsent, der im vergangenen Jahr als Schiedsrichter-Assistent den Schwimmer als erster entdeckt hatte, hatte alle Mühe beide Boote auseinander zu halten. Aber die Phase des „Reisverschlussruderns“ ging ohne Riemenbruch zu Ende, und nach einem guten Kilometer hatte sich Oxford mit einer dreiviertel Bootslänge abgesetzt.

Zu diesem Zeitpunkt war dies nicht überraschend, denn auf dem ersten Streckenteil ruderte Oxford auf den Innenkurven. Aber auch ohne den Wegvorteil machte das dunkelblaue Team stets den Eindruck ein klein wenig aggressiver ins Rennen gegangen zu sein.

Lange Zeit hieß es dann Oxford eine dreiviertel Länge vor Cambridge.

In Höhe des Stadtteil Barnes sollte nun Cambridge auf der letzten langgezogenen Kurve seinen Vorteil herausrudern können, da diesmal die Innenkurve die Cambridge Seite war. So erwarteten es auch alle Fachleute, die sich aber gründlich getäuscht hatten. Zu Beginn der Kurve zog Oxford mit einem Druckspurt an und legte sich eine gute Länge direkt vor Cambridge. Bei einem Rennen ohne feste Startbahnen war damit der vermeidliche Vorteil einer Innenbahn perdu.

Damit siegte Oxford, im Übrigen in einem deutschen Empacher-Achter rudernd, zum 77. Mal. das Achterrenen der englischen Elite-Unis.

Die Geschichte des Boat Race Oxford – Cambridge im Überblick

Das 2013er Rennen am Ostersonntag war das 159. Rennen. Cambridge führt nun weiter die Serie mit 81 Siegen an, Oxford hatte 77 mal den Bugball vorne – ein totes Rennen gab es im Jahr 1877.

Die heutigen Rennen finden bekanntermaßen immer in der zeitlichen Nähe des Osterfestes jedes Jahr auf der Themse in West London zwischen Putney und Mortlake statt.

http://theboatrace.org/

Über die genauen Zeiten des Rennens 2014 stehen auch schon fest: es wird am 6. April 2014 ausgetragen

Doch das war nicht immer so: Das erste Rennen fand 1829 in Henley on Thames nach einer Herausforderung zwischen alten Schulfreunden statt. Es wurde damals von Oxford gewonnen, das Boot ist heute noch im Rudermuseum in Henley zu besichtigen. Die zeitliche Mähe zum Osterfest wurde wegen der Semesterferien festgelegt.

In den darauffolgenden Jahren fanden Rennen nur unregelmäßig statt. 1836 gab es zwei Rennen, ab dem zweiten Rennen finden von da an die Rennen immer in London statt.

Seit 1845 wird erstmalig die Strecke Puntney-.Mortlake gerudert, zunächst aber noch in entgegengesetzter Richtung.

Seit 1856 werden dann die Rennen regelmäßig einmal pro Jahr ausgefahren. 1873 wird erstmalig der Gebrauch von Rollsitzen erwähnt.

1877 war dann das Jahr des toten Rennens, aber man muss sich hierbei vergegenwärtigen, dass es damals noch keine festen Ziellinien gab und hinter dem Rennen herfahrende Schiedsrichter die Teams zu Schluss überholen musste umso dann das Rennergebnis von der Seite aus festzustellen. Folglich war auch 1877 die Entscheidung umstritten und die Praxis wurde danach geändert.

1880 musste das Rennen wegen Nebel auf Montag verschoben werden. Ein weiteres Kuriosum ereignete sich 1883 als die Stimme des alterschwachen Starters nicht hörbar war und nur Oxford reagierte, als der Starter das weiße Taschentuch fallen ließ. Startfahnen gab es zu dieser Zeit noch nicht. Dieser Startvorsprung konnte nicht wieder aufgeholt werden.

1908 konnten die Zuschauer den Einzug des orthodoxen Ruderstils bewundern. Während der beiden Weltkriege fanden dann keine Rennen statt.

1977 wurden erstmalig Kunststoffboote eingesetzt, ein Carbocraft und eine Monocoque Anfertigung des Imperial College. Seit dem haben Holzboote ausgedient.

1979 wurde dann das Jubiläum 150 Jahre Oxford Cambridge gefeiert, zwei Jahre später eine weitere Neuerung: erstmalig wurde eine Steuerfrau eingesetzt.

In der Geschichte des Boots Race gab es immer wieder Kollisionen zwischen den beteiligten Crews oder wegen hoher Wellen gesunkenen Achter. Auch wegen der Professionalisierung und Kommerzialisierung entschied man sich 2004, die Schiedsrichterregeln komplett zu überarbeiten. Seitdem begleiten je 4 Schiedsrichter aus Oxford und aus Cambridge das Rennen. Die Leitung hat aber ein erfahrener Umpire mit FISA-Lizenz, wie Boris Rankov, der das Rennen für viele Jahre leitete.

2012 war ein ebenfalls dramatisches Rennen, da ein Schwimmer in das Rennen hineinschwamm. Das Rennen musste unterbrochen werden.

 Quelle: http://www.rudern.de