Die Begeisterung für dieses Unternehmen war enorm. Von 11 Interessenten blieben aber letztendlich nur 5 übrig. Tagelanger Regen konnte uns nicht aufhalten, die Tour zu starten. Wenn es in Linz regnet brauchst du nicht zuhause bleiben, denn dann ist es am Berg immer noch viel schöner, sagt Edi Koblmüller.

Diesmal nahmen wir den Zug um 2 Uhr, so konnten wir noch am Abend zur Touristeninformation gehen um Karten zu besorgen. Noch im Zug bestellten wir Zimmer im Terrassenhotel, als wir aber hinkamen war dieses geschlossen. Wir schliefen in der Pension Böhmerwald für 24 Euro, im Vorjahr hat man uns dort 30 Euro abgenommen.

Um ½ 8 gingen wir schon zum Frühstück, denn wir hatten einen starken Tag vor uns. Beim Lift machte man aber den Vorsprung wieder zunichte, wir mussten bis 9 Uhr warten. Nun kam ein langer Anstieg auf den Polom mit 1122 m Höhe. Hier weht immer ein frischer Wind, so dass wir gleich im Sonnenschein die hartgefrorene Spur hinuntersausten nach Hurkenthal. Die Straßengräben waren randvoll mit Wasser, häufige Lachen quer über die Loipe waren die Folge. Prasily, das ehemalige Stubenbach erreichten wir schon um ½ 12, nach dem ausgiebigen Frühstück zu früh zum Einkehren. Ich wollte ja auch diesmal über Srni laufen. Die Anderen wollten zwar wieder wie im Vorjahr die Loipe über den Oblik in das Rachelbachtal nach Mader, Modrava  nehmen. Das war mir aber zu weit, da man da doch über 3 Stunden unterstandslos unterwegs ist. Da hätten wir schon in Prasily wenigsten eine Suppe und ein Bier gebraucht. Auf halbem Wege nach Srni war aber plötzlich der Schnee zu Ende, es hat auch hier sehr hoch herauf geregnet. Bei jedem Fuzerl Schnee wurde wieder angeschnallt, aber meistens trugen wir die Latten. Die Routenwahl über Srni wurde mir sehr verübelt, ich war aber trotzdem froh. Ich hatte nicht meine neuen Crossschi mitgenommen sondern die alten Fischerschi und die sind leider gänzlich abgeschliffen und geben auf der eisharten Piste überhaupt keinen Halt. Ich hatte sie jedoch gut gebügelt und sie waren dadurch sauschnell, was nicht immer gut ist. In Srni, Rehberg kehrten wir ein und ich meinte, es wäre nicht schlecht wenn wir für ein Stück des Weges eine Fahrgelegenheit fänden. Dieter machte sich auf den Weg und kam mit der Meldung zurück, in 20 Minuten fährt ein Autobus nach Filipova Hut. Das passte genau. Um 3 Uhr hatten wir noch eine gute Stunde bis Außergefild zu laufen, das wir bei Einbruch der Dämmerung erreichten. Der Weg dorthin führt aber über den fast 1200 m hohen Brezova Hora, hinauf kein Problem, aber die Abfahrt. Und immer haut`s dich auf das selbe Scherzl! Pavel Sulki, unser Wirt in Kvilda, seviert uns gleich ein schönes böhmisches Bier, dem noch viele folgten. Wir hatten Halbpension gebucht für 29 Euro.

Für den nächsten Tag war eine gepäcklose Runde geplant. Die Temperatur war angenehm knapp unter null, leichter Schneefall. Bald war es aber nicht mehr so angenehm, denn wie jeder Langläufer weiß, um die null Grad ist das Wachsproblem am größten. Wir stapften mit dicken Schneepinkeln unter den Schiern durch den Wald zu Moldauquelle und weiter über den mehr als 1300 m hohen Schwarzen Berg. Die Abfahrt im frischen Pulverschnee war aber super. Über jede eisige Stelle waren wir froh an der wir unsere Schi vom anklebenden Schnee befreien konnten. Ich wäre ja gerne nach Pürstling am Fuße des Lusen gelaufen, wir zogen es aber vor im geschützten Wald zu bleiben und liefen nach Filipova Hut, wo wir zu Mittag einkehrten. Dann liefen wir nach Horska Kvilda, Innergefield, dem höchstgelegenen Dorf Böhmens. Hier lebte im 19. Jahrhundert Josef Klostermann, genannt Rankl Sepp mit riesiger Gestalt und außerordentlichen Kräften, weitschichtig verwandt mit Karl Klostermann, dem neben Adalbert Stifter bekanntesten Dichter aus dem Böhmerwald. Durch das Gefielde führte uns eine Schiautobahn zurück nach Kvilda zum U Sulku, unserer Pension. Nach dem Abendessen führte uns Pavel seine neue Heimkinoanlage mit Beamer und Riesenleinwand vor und zeigte uns herrliche Bilder und Filme aus dem Nationalpark Böhmerwald.

Die Nacht war sehr stürmisch und der Morgen nicht minder. Windspitzen von 100 kmh und wieder sehr klebriger Neuschnee, der uns verzweifeln ließ. Tief geduckt zogen wir hinauf nach Bucina, Buchwald zur Deutschen Grenze. Hier steht nur 1 Haus, ein neues großes Hotel das von Deutschen stark frequentiert wird. Ich wollte gleich weiterlaufen, aber die Meute zog die warme Stube vor und den heißen Tee. Hier begannen die Spiele mit Daumen oben und Daumen unten. Letztere haben gesiegt. Wir querten die deutsche Grenze erreichten nach einer Stunde Finsterwald, ein Museumsdorf im Nationalpark Bayerischer Wald. Wir speisten kernig bayerisch zu Mittag und fuhren anschließend mit Bus und Bahn über Passau zurück nach Linz.

Fredi Mühlböck